#liebegewinnt-Initiator:ionnen: Dankbar und hoffnungsfroh

#liebegewinnt war eine spontane Reaktion auf die Äußerungen aus Rom am 15. März 2021 und entstand am Ende jener Woche. 16 Seelsorger:innen wie Ehrenamtliche aus 12 Gemeinden in ganz Deutschland riefen zum 10. Mai 2021 auf, Segnungsgottesdienste als Zeichen der Solidarität und pastoraler Zuwendung zu jenen Communities zu gestalten, die durch die „Nota“ aus Rom und das „wir segnen nicht die Sünde“ einmal mehr von der katholischen Kirche diskriminiert wurden. Jener Kirche, die diesen Menschen aus unterschiedlichen Gründen dennoch am Herzen liegt und die diesen Segen zum Teil seit Jahren erhofften.

Die Initiator:innen hätten sich nicht denken können, dass aus diesem „Graswurzel“-Impuls eine Bewegung hervorging, die am Ende 110 offiziell gelistete Segnungsgottesdienste hervorbrachte. Es ging bewusst darum, diese öffentlich zu vollziehen. Nicht, um die Paare vorzuführen, sondern weil die Initiator:innen die z.T. jahrzehntelange Praxis des heimlichen Segnens als unwürdig empfanden. Unwürdig für die zu segnenden Paare und unwürdig für eine Kirche, die für Menschenzugewandtheit einsteht und in diesen Fragen der sexuellen Orientierung ein Paradigma offenbart, das in keiner Gesellschaft, die sich den fundamentalen Menschenrechten verpflichtet fühlt, mehr tragbar ist.

Die Resonanz hat alle überwältigt. Auch die mediale, aber vor allem die der Paare, die auf die Gemeinden zugekommen sind. Es sind je unterschiedliche Biografien, die z.T. erstmals ins Wort gebracht wurden von einem tiefen Glauben und einer katholischen Prägung und jahre- und jahrzehntelangem Verschweigen der eigenen Identität.

Aufgeworfen wurde auch die Frage an die katholische Kirche als einem der größten Arbeitgeber Deutschlands: Gerade in Berufen, in denen das christliche Menschenbild besonders praktiziert wird, in der Pflege, in der sozialen Arbeit arbeiten überdurchschnittlich viel Menschen, die in kirchlicher Anstellung z.T. Jahre lange schweigen mussten über ihre Sexualität.
Sexualität aber gehört zu den identitätsstiftenden Wesenszügen eines jeden Menschen. Wir sind sicher: Keiner dieser Menschen hat sich ihre Orientierung ausgesucht. Aber: Jeder dieser Menschen ist von Gott gewollt in genau der Art, wie sie sind und leben. Darauf muss die katholische Kirche Antworten finden, Haltungen und Riten.

Handlungsleitend für die Initiator:innen war ein Wort von Papst Franziskus aus dem Anfang seines Pontifikates von 2013: „“Ihr werdet Fehler machen, ihr werdet anderen auf die Füße treten. Das passiert. Vielleicht wird sogar ein Brief der Glaubenskongregation bei euch eintreffen, in dem es heißt, dass Ihr dies oder jenes gesagt hättet …. Macht Euch darüber keine Sorgen. Erklärt, wo Ihr meint erklären zu müssen, aber macht weiter …. Macht die Türen auf. Tut dort etwas, wo der Schrei des Lebens zu hören ist. Mir ist eine Kirche lieber, die etwas falsch macht, weil sie überhaupt etwas tut, als eine Kirche, die krank wird, weil sie sich nur um sich selbst dreht.“
Und Worte aus dem 1. Petrusbrief (1 Petr. 3,8-9) : „Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und Liebe zueinander, seid barmherzig und demütig! Vergeltet Böses nicht mit Bösem oder Schmähung mit Schmähung! Im Gegenteil: Segnet, denn dazu seid ihr berufen worden“.

Die Initiator:innen sind dankbar für die Erfahrungen der letzten Tage. Sie hoffen darauf, dass die Segnungen ein sichtbares Zeichen waren in der katholischen Kirche von der segensspendenden Kraft einer Kirche, die sich nicht abwendet von den Menschen, sondern die eine liebevolle Zuwendung sucht zu denen, die in Treue und Liebe ein Zeugnis von der Liebe geben, die Gott den Menschen offenbart hat.

Die Initiator:innen:

Jens Ehebrecht-Zumsande, Hamburg / Jörg Hagemann, Münster / Ursula Hahmann, Aachen / Burkhard Hose, Würzburg / Stefan Jürgens, Ahaus / Carsten Leinhäuser, Winnweiler / Prof. Dr. Hubertus Lutterbach, Osnabrück / Maria 2.0 Rheinland / Bernd Mönkebüscher, Hamm / Armin Nagel, Konstanz / Christian Olding, Geldern / Gertrude Knepper, Bochum-Wattenscheid / Christoph Simonsen, Mönchengladbach / Dr. Hans-Werner Thönnes, Bochum-Wattenscheid